So.. Okt. 12th, 2025

Was kann ich denn heute für dich einpacken, mein Kind? – Ich nehme zehn saure Gurken, zehn von den Cola-Kirsch, 10 Erdbeeren, zehn von den Schaummäusen und natürlich nicht zu vergessen, dann noch 10 mal von den Erdbeerschnüren… Wer kann sich nicht daran erinnern? Man hatte mal wieder Taschengeld bekommen und ist dann zum Kiosk an der Ecke und hat sich dort so richtig mit Süßigkeiten eingedeckt. Das waren noch Zeiten, das Geld kam einfach so rein und man fühlte sich wie in König, als man dann mit der riesigen, vollgepackten Süßigkeitentüte nach Hause kam. Natürlich hat man dann auch immer alles aufgegessen, egal wie voll die Tüte auch war.
Das war ein Leben, kein finanzieller Stress, das Geld kam regelmäßig, ohne eigenes Zutun, monatlich rein. Und man konnte damals schon erste eigene Erfahrungen mit der Inflation machen. Inflation, echt jetzt? Ja, die Höhe des Taschengeldes blieb für einige Zeit gleich und du konntest auch immer die gleiche Anzahl von Süßigkeiten kaufen, weil auch deren Preise für einige Zeit gleich blieben. Doch dann, eines Monats, wolltest du dir mal wieder eine Mischung von 50 Stück holen, aber dann warst du kurz irritiert -die Preise der Süßigkeiten hatten sich verändert. Der neue, höhere Preis, lag nun bei 0,11 Euro pro Stück. Und egal wie du auch gerechnet hast, für deine 5 EUR in deiner Hosentasche konntest du dir nun nicht mehr 50 Stück kaufen. Und dann hast du dich geärgert und warst kurz traurig…

Das Wort Inflation ist einfach ein anderes Wort für Kaufkraftverlust. Da das Wort Verlust in Kaufkraftverlust vorkommt und sich Verlust negativ anhört, und die Leute nicht gerne etwas verlieren, hat man einfach das neue Wort Inflation als Synonym eingeführt, was die gleiche Bedeutung wie Kaufkraftverlust hat, aber neutraler klingt und du nicht auf den ersten Blick erkennen kannst, was eigentlich gemeint ist. Inflation ist ein sogenannter Euphemismus. Ein Euphemismus ist ein Wort, welches ein anderes, unangenehmes Wort ersetzt, dessen Bedeutung aber beschönigt, verschleiert oder abmildert…

Woran kannst du erkennen, dass die Inflation einen Einfluss auf dein Leben hat? Hier gibt es in der Regel zwei Wege das zu erkennen. Erster Anhaltspunkt: Bei gleicher Geldausgabe bekommst du nun eine geringere Anzahl von Produkten. Mit der Kioskgeschichte von oben hast du vorher für 5 Euro 50 Süßigkeiten bekommen. Später hast du dann festgestellt, dass du für 5 Euro nun nur noch 45 Stück bekommen hast. Zweiter Anhaltspunkt: Für die gleiche Menge and Produkten musst du nun mehr Geld ausgeben. Für die gleiche Anzahl, 50 Stück, müsstest du nun 5,50 Euro hinlegen.

Die Inflation hat nicht nur Einfluss auf Kinder sondern auch auf die Erwachsenen. Vieles wird regelmäßig teurer und man verliert dann doch immer ein wenig Lebensqualität. Wie kann man dem Kaufkraftverlust entgegenwirken? Einerseits kann man den Plan verfolgen sein Einkommen zu erhöhen. Wenn die Preise um 10% steigen und du aber dein Einkommen um 12% steigerst, dann kannst du dir die gleichen Produkte leisten und musst auf nichts verzichten. Ja, das wäre eine Lösung. Aber was ist mit deinem Geld auf deinem Sparkonto? Für das Geld auf deinem Sparkonto wirst du nächstes Jahr vermutlich weniger Produkte bekommen als heute. Aber ich spare doch für meine persönliche finanzielle Freiheit, heißt das, obwohl ich spare, ich mir in der Zukunft von dem ersparten Geld dann weniger kaufen kann? Ja, das wird so kommen. Die Preise gehen in der Regel nach oben und dein angespartes Geld wird an Kaufkraft verlieren, weil du zwar ein paar Zinsen von deiner Bank für dein Sparguthaben bekommst, aber das in der Regel nicht ausreicht, um den Preisanstieg auszugleichen.
Und nun kommen wir zum Punkt des regelmäßigen Sparens und Investierens. Sparen allein macht dich nicht reich, vielmehr sollte dein Geld auch investiert werden, sodass bspw. der Kaufkraftverlust verhindert wird. Lässt du dein Geld bei der Bank, dann investiert die Bank dein Geld für sich selber, indem sie bspw. Kredite vergibt. Da die Bank gewinnorientiert arbeitet, wird sie dir nicht ihren gesamten Gewinn weitergeben, den sie durch ihr investieren deines Sparguthabens erzielt hat. Vielmehr wirst du eine relativ geringe Verzinsung erhalten, die nicht ausreicht, um den Kaufkraftverlust über die Zeit auszugleichen.

Indem du dein Geld vernünftig, richtig investierst, und du bspw. einen ETF kaufst, wirst du zu einem Unternehmer. Der ETF kauft nämlich von deinem bereitgestellten Geld Aktien von Unternehmen und du erhältst damit Anteile an Unternehmen. Es hat sich gezeigt, dass ein breit diversifiziertes Aktienportfolio es schafft, den Kaufkraftverlust über die Zeit mehr als auszugleichen. Da die Aktienmärkte aber Schwankungen unterliegen, ist es wichtig geduldig zu bleiben und regelmäßig seinen Sparplan durchzuziehen. So ist man nach einigen Jahren eigentlich immer im Plus.


Inflation darf nicht allgemein verteufelt werden, so kann ein Kaufkraftverlust in bestimmten Lebensbereichen auch einen positiven Einfluss auf dein Leben haben. So können steigende Preise für Süßigkeiten dafür sorgen, dass du weniger Süßigkeiten kauft, was wiederum gut für die eigene Figur oder die Zähne sein kann. Auch kann es dazu führen, dass du den Produkten, die du so konsumiert, mehr Aufmerksamkeit schenkst und diese mehr genießt. Also nicht immer gleich über die Inflation ärgern und traurig sein. Nimm mal einen anderen Blick auf die Situation ein, schau mal ob du der Situation nicht das ein oder andere positive abgewinnen kannst. Eventuell kaufst du künftig weniger oder gar keine Süßigkeiten mehr und investiert lieber in deine Sparpläne und in deine persönliche finanzielle Freiheit? Deine Zähne und dein Wertpapierdepot werden dir in der Zukunft sicherlich dafür dankbar sein.

Von Sebastian

Ein Gedanke zu „Gesunde Zähne und ein neuer Blick auf das Wort Inflation“
  1. Interessanter Punkt, dass man auch eine positive Perspektive auf die Inflation einnehmen kann. Guter Artikel! Schönen Sonntag noch

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