Wie du sicherlich in deinem Leben festgestellt hast, musst du nicht in jedem deiner Lebensbereiche Weltklasseleistungen erbringen oder in Prüfungen immer die magischen 100% erreichen, um deine Ziele zu verwirklichen. Vielmehr reicht es doch häufig, wie ein gutes Pferd, niedrig zu springen.
Um das Zertifikat zu bekommen benötigst du 70% der erzielbaren Punkte? Ja, warum lernst du dann mit dem Ziel 100% zu erreichen? Muss das wirklich sein und setzt du dich möglichweise unnötig unter Druck? Eventuell hast du sogar unendlich viele Versuche frei und könntest den Zertifikatstest eigentlich entspannt absolvieren… Nur weil du es bisher gewohnt warst, dich voll einzuhängen und immer 100% zu geben, dann heißt das nicht, dass du das zu jeder Zeit, in jedem deiner Lebensbereiche oder bei deinen Lebensherausforderungen tun musst.
Während zum Erreichen des Zertifikats das zu Lernende und das Getestete feststehen und du weißt was von dir erwartet wird und welche Themen abgeprüft werden, sieht das beim Erreichen deiner persönlichen finanziellen Freiheit nicht mehr so einfach aus. Abstrahiert man vom Erreichen des Zertifikats und nimmt zum Beispiel das Erreichen deiner persönlichen finanziellen Freiheit, mit einen Depotwert von 2 Millionen Euro bei Renteneintritt, als dein Prüfungs-Ziel, dann stellt sich die Frage was man dafür tun oder lernen muss, um am Ende das Zertifikat „Gratulation, du hast deine persönliche finanzielle Freiheit erreicht“ zu erhalten. Im Endeffekt setzt du für dich selber deinen eigenen, realistischen Euro Ziel-Freiheitswert fest, und versuchst durch dein Tun über die Zeit, deinen Zielwert zu erreichen.
Wirst du enttäuscht sein, wenn du bei deinem Renteneintritt, anstelle des Depots in Höhe von 2 Millionen Euro nur 1,8 Millionen vorfinden wirst? Vermutlich nicht. Vielmehr wirst du dich noch immer freuen, dass du doch recht Nahe an dein Ziel herangekommen bist und nun entspannt deinem neuen Lebensabschnitt, mit einem doch größeren finanziellen Polster, entgegen siehst.
Oder, musst du dir selber weiter Stress machen, wenn du schon mehr als 2 Millionen Euro im Depot hast, obwohl du noch gar nicht das Renteneintrittsalter erreicht hast? Musst du dann unbedingt dein Ziel anpassen, sodass du nun bei Renteneintritt unbedingt 2,3 Millionen als Depotwert sehen willst? Auch hier würde wieder gelten, dass die guten Pferde niedrig springen. Du hast dein Ziel erreicht, hast den Parkour der finanziellen Freiheit bewältigt und bist für dich im Ziel angekommen. Warum solltest du nun wieder neuen Stress aufbauen und den Ziel-Depotwert immer weiter nach oben hin anpassen. Irgendwann solltest du von etwas genug haben und du hattest dir damals ja Gedanken gemacht, dass der Betrag für dich passend ist und du nun eigentlich ein Overachiever bist. Du hast nämlich, prozentual gesprochen, mehr als 100% erreicht.
Wie auch immer, am Ende deiner Spar- und Investmentkarriere, wirst du deine für dich persönliche finanzielle Freiheit nicht genau erreicht haben. Vielmehr wird dein Depotwert sich in einem kleineren oder größeren Bereich um deinen geplanten Zielwert befinden. Durch deine regelmäßigen Sparplaninvestments über die Zeit, wird dein Depot aber sicherlich, einen für dich doch beträchtlichen Wert haben.
Du musst kein Superinvestor oder Superakkumulator zu sein, um ein für dich beträchtliches Vermögen aufzubauen. Vielmehr kommt es hier auf den Faktor Zeit und auf deinen Sparplantrend an. Läuft er Monat um Monat durch und erhöhst du gelegentlich sogar die Höhe deiner Sparpläne? All das sind gute Indikatoren, dass du dein Ziel der finanziellen Freiheit erreichen wirst. Dass du deinen Zielbetrag exakt treffen wirst ist hierbei sehr unwahrscheinlich und gar nicht nötig, da es in der Regel vollkommen ausreicht „in der Nähe“ rauszukommen. Solange deine Sparplan- und Investment-Langfristtrends in die richtige Richtungen laufen, dann sollte das mit deiner persönlichen finanziellen Freiheit am Ende schon passen, und achte natürlich darauf, dass du Freude und Spaß auf deiner Reise hast.